Sonntag, 19. September 2021

Blogumzug

Ab sofort findet ihr alles über Hinterkaifeck in dem neuen Blog Bayernmord.de.

Dienstag, 10. August 2021

Wie es wirklich war - Teil 5

 Das ist die Fortsetzung von Teil 4.

Wie es wirklich war - Teil 4


 Das ist die Fortsetzung von Teil 3

Cilli lag, die Muskeln sprungbereit angespannt, im Bett und lauschte den Atemzügen ihres Bruders. Halbbruders eigentlich, aber für sie war es ihr kleiner Bruder. Sie fürchtete sich und malte sich die schlimmsten Szenen aus. Was, wenn niemand zurückkäme? Was, wenn am Heuboden wirklich Fremde wären? Wenn diese ihr oder dem kleinen Josef weh tun wollten? Sollten sie sich dann verstecken oder weglaufen. Aber der kleine Josef konnte noch nicht sonderlich schnell laufen. In ihrer Angst fing sie an zu beten: "Bitte, lieber Gott, mach, dass Mama und Oma und Opa bald wieder da sind." Immer und immer wieder wiederholte sie in Gedanken diese Zeile. Sie versprach dem lieben Gott, wenn er Mama, Oma und Opa heil wieder heim kommen ließ, würde sie jeden Sonntag mit der Mama in die Kirche gehen ohne zu murren. Und sie würde jeden Tag beten. Und immer brav sein und machen, was Mama oder Oma zu ihr sagen. Und nie wieder ..... da, endlich, die Haustür ging auf. Gedämpfte Stimmen klangen zu ihr, sie lauschte angestrengt, ob sie hören konnte, wer alles da war. Der Opa auf jeden Fall, den erkannte sie am Schritt. Dann ging die Schlafzimmertüre auf und die Mama guckte kurz rein und Cilli hörte, wie die Oma beim Vorbeigehen sagte: "Die schlafen doch." Ah, was für eine Erleichterung, alles war gut ausgegangen, Cilli war so dankbar und glücklich und konnte dann auch endlich einschlafen. 

Am nächsten Morgen half alles nichts, alle mussten wieder raus. Alle waren müde. Naja, nicht alle, Josef war munter wie immer. Aber die Erwachsenen waren müde und Cilli war totmüde. Sie hätte so im Sitzen einschlafen können. Aber das ging nicht, sie musste in die Schule. Dort würde sie sogar während des Unterrichts einschlafen. Der Lehrer nähme sich vor, mit ihrer Mutter darüber zu sprechen, aber dazu würde es nie mehr kommen. 

Auf dem Hof ging derweil das Alltagsgeschäft wie üblich weiter. Viktoria und ihr Vater gingen nachmittags nochmal auf das Feld. Beim Hinausgehen erinnerte Viktoria nochmal ihre Mutter daran, dass die neue Magd heute noch ankommen sollte. Gestern hätte sie sie schon auf dem Rückweg von Schrobenhausen mitnehmen wollen, aber da war sie nicht bei Ihrer Schwester. 

So gegen 17 Uhr, die Sonne stand noch über dem Horizont, kam dann endlich die Magd Maria Baumgartner mit ihrer Schwester Franziska Schäfer in Hinterkaifeck an. Sie waren spät dran, weil sie sich verlaufen hatten. Die alte Frau Gruber war mit den Kindern allein im Wohnhaus, ihr Mann und ihre Tochter waren noch auf dem Feld. Nach einer kurzen Begrüßung zeigte Frau Gruber der neuen Magd das Kammerl, in dem sie wohnen würde. Die Schwester der Magd drängte auf ihren schnellen Aufbruch, denn um 19 Uhr würde es schon wieder dunkel sein und sie hätte eine einstündige Wegstrecke vor sich. Aber sie war noch da, als um halb sechs Viktoria mit ihrem Vater vom Feld heimkehrten und wechselte noch ein paar belanglose Worte mit Viktoria. Der Bauer Gruber ging gleich in den Stall, ohne bei den Frauen in der Küche reinzusehen. Nach dem kurzen Wortwechsel mit Viktoria brach Franziska Schäfer eilig auf. Maria Baumgartner sah ihr noch von der Haustür aus nach und sie winkten sich zu. 

Als Maria Baumgartner in die Küche zurückkehrte, sagte Viktoria zu Maria, dass sie ihr die Stallarbeit morgen früh zeigen würde, jetzt solle sie sich erst mal von dem anstrengenden Marsch erholen. Damit wollte Viktoria unbedingt verhindern, dass Maria Baumgartner gleich davon erführe, dass sich noch zwei weitere Menschen auf dem Hof befinden. Diese Tatsache würden sie ihr erst nach dem Essen mitteilen, den dann wäre die Nacht schon so weit hereingebrochen, dass Maria unmöglich umgehend noch zurück nach Kühbach gehen könnte. Und bis morgen sähe vieles schon wieder anders aus. Maria ging also der alten Frau Gruber bei der Vorbereitung der Brotsuppe zur Hand, Josef saß derweil unter dem Küchentisch. Viktoria und ihr Vater waren im Stall mit melken, misten und füttern beschäftigt und stellten auch Brot und Milch für die beiden Männern im Heuboden oben auf die Treppe zum Heuboden hin. 

Danach kehrte sie in die Küche zurück und zum ersten und auch zum letzten Mal saßen die Altbauern mit ihrer Tochter, ihren Enkeln und der neue Magd gemeinsam am Küchentisch, der alte Gruber sprach ein Tischgebet und danach wurde gemeinsam die Brotsuppe gegessen. Allerdings blieb ein ziemlich großer Rest übrig, die alte Gruberin hätte gedacht, dass die Magd mehr essen würde.



Dienstag, 3. August 2021

Die verbotenen Früchte

                                                             

                                              Ingolstadt 1926
                                             

Schrobenhausen. (Bluttat am Kammerfenster)
In einer der letzten Nächte wurde der Bauer Gamperl von Aresing (zum Wengerbauer) von vier dortigen Burschen, die er vom Kammerfenster seiner Tochter vertreiben wollte, durch gefährliche Messerstiche im Kopf und Oberkörper erheblich verletzt.


Anmerkung: Es müsste eigentlich "zum Mangerbauer" heißen. 


Montag, 5. Juli 2021

Die Wasserleichen

 


Es war eine laue Sommernacht von Samstag auf Sonntag, und Bruno wanderte auf Freiers Füßen.

Bruno der Schlagzeuger ging in den Jazzclub Vogler in Schwabing, am Abend fand hier das alljährliche Jitterbug-Festival zu den Schrillen Klängen von „Wimmer – Elvis“ statt. Die Teilnehmer alle Handverlesen, wie zu einem Fruchtbarkeitsritual der alten Azteken schwangen sie das Tanzbein. Bruno schaute sich um, heute Nacht oder Nie war sein Motto und er wollte sich noch eine Frau angeln, besonders weil ihm sein Cousin Franz Xaver genannt Drettenbacher Hias seinen Ford Streifentaunus geliehen hatte. Er wollte schon aufgeben, da traf in der Blitz beim Ramazzotti, da stand sie mit ihren verführerischen blauen Augen, den frechen blonden Zöpfen und den fünf Sommersprossen auf der Nase und dem weiß-blauen Petticoat. Er bekam keine Luft mehr, die Kehle war plötzlich so trocken, ja man konnte sagen die pure Erotik lag in der Luft, er wollte schreien aber er bekam keinen Ton heraus.

Das war sie die Traumfrau, Bruno war nicht schüchtern und bannte sich den Weg durch die Menge zu seiner Angebeteten, doch plötzlich war sie verschwunden. Sein Herz pochte bis zum Hals, da plötzlich sah er sie, wie sie sich mit einem anderen Burschen unterhielt. Endlich die „Richtige“ und dann doch zu spät, doch sie drehte sich plötzlich um und ging auf Bruno zu. Entschuldigung, fahren sie vielleicht in die Richtung Donaueschingen. Ich muss bis morgens um 7.00 Uhr zu hause sein. Bruno hatte auf diese Chance gewartet, wir können gleich fahren, ich muss nur noch bezahlen, warte doch bitte vor dem Ausgang. Er konnte sein Glück noch gar nicht fassen, so ein steiler Zahn.

Sie gingen zum Parkplatz und Bruno hielt die Fahrzeugtür auf und sie schenkte ihm ein zartes lächeln, dabei wurde Bruno leicht rot. Als sie so dahin fuhren schaltete Bruno das Autoradio ein. Irma lächelte verlegen und freute sich. Lass uns einen Abstecher zum Langwieder See machen meinte Bruno zu Irma, Irma nickte zustimmend. Sie hielten an einem leichten abschüssigen Badeplatz von wo aus man den ganzen See überblicken konnte. Da viel eine Sternschnuppe vom Himmel, Bruno meinte, "Du hast einen Wunsch frei“ und er legte seinen Arm um ihre Schultern und rutschte auf der durchgehenden Sitzbank zu ihr.

Er überlegte welches Kompliment er ihr machen sollte, da fing sie wie eine Plaudertasche zum erzählen an. Sie habe in der Auslage des Kaufhauses Oberpollinger ein paar wunderschöne Schuhe gesehen, aber leider viel zu teuer. Bruno war aufgeregt, wenn er die Situation nutzen wollte, musste er zuhören und sie reden lassen. Als es ihm zu viel wurde, küsste er ihren Nacken, ein leichter Aufschrei war die Folge. Er glaubte schon bei ihr verspielt zu haben, da drehte Irma ihren Kopf und küsste ihn mit einem feuchten Schmatz. Bruno hörte die himmlischen Klänge einer Harfe und wie zwei ausgehungerte vielen sie übereinander her. Bei „Love Me Tender“ berührte er mit dem Oberschenkel den Handbremshebel und der Wagen setzte sich unmerklich in Bewegung. Durch die Auf und Ab-Bewegung hatte sich das Bremsseil gelockert und auf dem Höhepunkt bei "Sea of Love" versank der Wagen in den Fluten. Gott schickte seine Seelenfischer aus, und so landeten sie als menschliches Treibgut im bayrischen Himmel. Als Gott mit der Unfall-Analyse und den Unfall-Skizzen fertig war, meinte er nur: „A so a saudumme G'schicht“.Nach der Klimatisierung begann für die beiden ein neuer Abschnitt.


Bruno bekam einen neuen Job beim Heaven - Central – Symphonic – Orchestra unter der Leitung von Heribert von Karaschmalz, er spielt jetzt die Ukulele.

Statt Zigarren zu drehen arbeitet Irma in der göttlichen Flachsspinnerei, weil im Himmel Suchtmittel wie „Havannas“ verpönt sind und weil auch das Rauchverbot eingehalten werden muss, schließlich leidet die heilige Familie oft an Asthmaattacken, zugezogen bei der Flucht vor König Herodes.

Bruno und Irmas Wege haben sich getrennt, doch bis heute erzählen sich die Leute, dass am Langwieder See ein Schutzengel über die Liebespaare wacht.


Liebespaar mit Auto im See versunken

München. (dpa) Mit einem Kraftwagen versanken in der Nacht zum Montag im Langwieder Autobahnsee bei München der 27jährige Münchner Musiker Bruno Sch. und die etwa 20jährige Zigarrenmacherin Irma B. aus B. bei Donaueschingen. Die beiden wurden tot geborgen. Sie hatten sich in einem Lokal der Innenstadt kennengelernt und waren in den frühen Morgenstunden an den See gefahren. Den Wagen hatte Sch. etwa zehn Meter vom See entfernt auf leicht abfallendem Wiesengelände geparkt. Plötzlich begann das Fahrzeug zu rollen, fuhr in den See und versank sofort. Nach Bergung des Autos wurde nach der polizeilichen Mitteilung vom Montag festgestellt, dass die Handbremse nur halb angezogen und kein Gang eingelegt war.

11.08.1959

Die Stallmagd - Allein zu Haus

 




Am 2.Februar während des Gottesdienstes wurde in Neuharting, Pfarrei Pemmering
Landgericht Erding, beim Stettnerbauern ein schauderhafter R a u b m o r d begangen. 
Der Mörder, welcher wahrscheinlich wusste, dass außer der Stallmagd, einer Schwester 
der Bäuerin, Niemand zu Hause sei, schlich sich in den Stall und ließ daselbst den Stier
und eine Kuh ab, um so die Stalldirne in den Stall zu locken, welche auch durch den 
Lärm veranlasst sich dort hin begab, wo sie von dem Mörder erschlagen wurde. 

Der Täter sprengte nun in der Schlafkammer der Bauerseheleute 3 Kästen auf und und 
nahm eine Summe von 250 fl. Zu sich, während er andere Wertsachen unberührt liegen
lies. Die Erschlagene schleppte er in die Schlafkammer und legte den Kopf seines 
Opfers auf eine Burd Wied, welche er vor seinem Abgange anzündete, um das Anwesen 
in Brand zu stecken und so die ruchlose Tat zu verbergen; glücklicherweise löschte aber 
das Feuer aus. - Dem Täter soll man bereits auf der Spur sein.

06.02.1876



Dienstag, 22. Juni 2021

Der Halslabschneider

 




Aus Hengersberg, 5.Jan. Soeben verbreitet sich in unserem Markte die erschütternde Nachricht, dass in dem benachbarten Hainstetten ein doppelter Raubmord an dem Gütler Zwickl und seiner Schwester gestern verübt worden ist. Diese traurige Tatsache ist wieder ein beleg hierfür, dass es noch langen nicht an der Zeit ist, die Todesstrafe abzuschaffen. (Don.-Zeitung)

Aus Hengersberg, 6.Jan. berichtet die Passauer Zeitung zu dem in Hainstetten verübten Raubmorde, dass der Austrägler Zwickl neun Stich- und Schnittwunden hatte, davon zwei absolut tödliche im Herzen. Dessen Haushälterin Pledl scheint zuerst mit dem Haustürriegel, der abgeschlagen sich vorfand, Tod oder mindestens bewusstlos geschlagen worden zu sein. Derselben war die Gurgel total durchschnitten; sie hatte außerdem noch zehn Schnitt- und Stichwunden. Die Pledl scheint im Wohnzimmer des Zwickl erschlagen oder erstochen worden und dann erst in ihre Nebenkammer geschleppt worden zu sein, wobei sie der Täter an den Füßen gezogen hat. Zwickl scheint in seinem Bette ermordet und dann auf den Zimmerboden heruntergerissen worden zu sein, weil Bettteile über ihm lagen. Alle Behältnisse waren geöffnet und durchstöbert. Wieviel Geld geraubt wurde, ist noch unbekannt. Nach den Fußspuren wird nur ein Täter vermutet.

Landshuter Zeitung 1873